Knaus Tabbert startet Investitionsoffensive
Kurz nach dem Start des Düsseldorfer Caravan Salons 2021, der führenden Messe für Reisemobile, Caravans und Ausrüstung, gab die Knaus Tabbert AG eine umfangreiche Investitionsoffensive bekannt.
Der führende Hersteller von Reisemobilen, Caravans und Kastenwagen (CUV) in Europa teilte mit, dass er bis 2025 stolze 220 Mio. Euro in den Ausbau seiner Produktion stecken werde. Dadurch sollen die Produktionskapazitäten bis 2025 von derzeit rund 30.000 auf über 50.000 Einheiten ausgebaut werden.
Nachfrage auf Rekordniveau
Modernste Produktionsanlagen und -Technologien sollen zu nachhaltigen Produktivitäts- und Kapazitätssteigerungen führen, so Knaus Tabbert. Damit reagiert das Unternehmen auf die momentan sehr hohe Nachfrage nach Urlaubsmobilen.
Laut aktuellen Zahlen des Caravaning Industrie Verband e.V. (CIVD) ist die Nachfrage nach Reisemobilen und Caravans weiter auf Rekordniveau. So wurden in den ersten 7 Monaten des laufenden Jahres 74.957 Reisemobile und Caravans neu zugelassen. Das entspricht einem Plus von 6,2% gegenüber dem bereits sehr starken Vorjahreszeitraum.
Allerdings hat die Caravaningbranche, wie die Autohersteller auch, mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen, so der CVID. Viele Komponenten und Rohstoffe sind aufgrund der Pandemie und stockender Lieferketten kaum verfügbar, sodass die weiterhin sehr hohe Nachfrage teilweise nicht bedient werden kann.
Investitionen gehen zum großen Teil nach Ungarn
Einen Großteil der Investitionen wird Knaus Tabbert in den Ausbau seines Werkes in Nagyoroszi (Ungarn) stecken. Mittelfristig sollen dort mehr als 20.000 Einheiten pro Jahr produziert werden. Somit soll die Produktion in Ungarn nahezu verdoppelt werden.
Die Kapazität in Ungarn wird damit auf einem ähnlichen Niveau liegen wie am Stammsitz von Knaus Tabbert in Jandelsbrunn. Parallel dazu wird in Schlüsselfeld bei Bamberg, dem Stammsitz der Marke Morelo, ein Produktions- bzw. Kapazitätswachstum von über 100% angestrebt, das mit der Einführung einer neuen Produktlinie ab 2022 einhergehen wird.
Finanzierung vornehmlich durch Eigenmittel
Laut Knaus-Tabbert-Finanzchef Marc Hundsdorf soll das Investitionsprogramm maßgeblich aus Eigenmitteln finanziert werden: „Finanzieren werden wir diese Expansionsschritte neben langfristigen Kreditlinien zu einem großen Anteil aus unserem operativen Cash-Flow.“
Die Verschuldungsquote des Caravan- und Reisemobil-Herstellers soll trotz des umfangreichen Investitionsprogramms aufgrund der weiterhin hohen Innenfinanzierungskraft auf niedrigem Niveau bleiben.
Gute Aussichten
Durch die Investitionsoffensive strebt Knaus Tabbert bis 2025 ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von über 20% auf rund 2 Mrd. Euro an. Das kommende Jahr wird dabei aufgrund des hohen Auftragsbestandes zum 30. Juni 2021 von 1,2 Mrd. Euro deutlich über der durchschnittlichen Wachstumsrate liegen.
Wegen der steigenden Produktionsmenge und den sich daraus ergebenden Skalen- sowie Verbundeffekten plant das Unternehmen ab 2023 eine bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigte EBITDA-Marge) von rund 10%. Auch für die darauffolgenden Jahre wird mit weiteren Steigerungen gerechnet.
Erfreulich für die Aktionäre der Knaus Tabbert AG ist auch die Tatsache, dass das Unternehmen an seiner bislang praktizierten Dividendenpolitik (Ausschüttung von ca. 50% des Nettoergebnisses) festhalten will.
Die Bekanntgabe der Investitionsoffensive löste am Montag einen Kurssprung aus. Bleibt die Nachfrage nach Wohnmobilen und Caravans weiterhin so hoch, werden sich auch die geplanten Investitionen rentieren. Die Knaus-Tabbert-Papiere sind daher aus meiner Sicht durchaus einen näheren Blick wert.