MBB: Aktie notiert unter Substanzwert

Heute blicken wir auf ein Unternehmen, das zuletzt eigene Aktien zurückgekauft hat und das überdies kürzlich aktuelle Zahlen präsentierte. Die Rede ist von der mittelständischen deutschen Beteiligungsgesellschaft MBB, deren Anfänge ich Ihnen kurz vorstellen möchte, bevor ich mit Ihnen auf die Zahlen und die Aktienrückkäufe blicke.
Der Start der Beteiligungsgesellschaft
Schon während ihres Studiums in Münster im Jahr 1986 kam den beiden späteren MBB-Gründern, Dr. Christof Nesemeier und Gert Maria Freimuth, die Idee, eine Beteiligungsgesellschaft zu gründen, die sich auf den deutschen Mittelstand konzentriert.
1995 gründeten die beiden schließlich in Berlin die Nesemeier & Freimuth GmbH. 1997 übernahmen beide mit ihrer Gesellschaft die MBB Gelma Industrieelektronik GmbH – eine frühere Tochter des Konzerns Messerschmitt-Bölkow-Blohm – von der Daimler-Benz Aerospace AG.
Fortan wurde das Kürzel MBB im Unternehmensnamen geführt. 2006 folgte der Börsengang und im Jahr 2008 der Wechsel in den Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse. Die Gründer sind auch nach dem Börsengang mehrheitliche Eigentümer der Gesellschaft und besitzen derzeit noch rund 69% der MBB-Anteile.
Die Quartalszahlen im Überblick
Blicken wir auf die jüngsten Zahlen: MBB steigerte den Umsatz im 1. Quartal dieses Jahres um 16,6% auf 200,8 Mio. Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) verringerte sich hingegen um 7% auf 13,8 Mio. Euro. Daraus resultiert eine bereinigte EBITDA-Marge für das 1. Quartal von 6,8%. Diese temporäre Margenschwäche drückte den Aktienkurs zuletzt weiter nach unten.
Die Nettoliquidität von MBB (der Kassenbestand abzüglich der Schulden) lag zum Ende des Auftaktquartals bei 332,5 Mio. Euro. Dieser Wert deckt aktuell knapp 73% der gesamten MBB-Marktkapitalisierung von 458 Mio. Euro ab. Die Nettoliquidität und der Wert der börsennotierten MBB-Beteiligungen übersteigen zusammen nach dem jüngsten Kursrutsch deutlich den MBB-Börsenwert. Das ist ein klares Indiz dafür, dass die MBB-Aktie aktuell zu niedrig bewertet ist.
Bewertung und Aktienrückkäufe im Fokus
Das sieht offensichtlich auch das MBB-Management so. „In Anbetracht der attraktiven Bewertung hat MBB im ersten Quartal eigene Aktien im Wert von 4,5 Mio. Euro erworben“, heißt es in der Meldung zu den jüngsten Quartalszahlen. Auch im 2. Quartal hat MBB im Rahmen des Ende April abgeschlossenen Aktienrückkaufprogramms weitere eigene Aktien im Wert von 2,5 Mio. Euro erworben.
Ausblick für das Gesamtjahr bestätigt
Bleibt die Frage, wie es operativ weitergeht. Trotz des durchwachsenen Jahresstarts hat das Unternehmen im Zuge der Vorlage der Zahlen zum 1. Quartal die Prognosen für das Gesamtjahr bestätigt.
Es wird also weiterhin ein Umsatz in Höhe von 850 bis 900 Mio. Euro bei einer bereinigten EBITDA-Marge zwischen 9 und 11% erwartet. Werden diese Ziele erreicht, sollte die MBB-Aktie spürbar höher notieren als heute.