MBB hebt nach starken Zahlen die Prognose an
Wenngleich der im SDAX notierte Energiewende-Profiteur PNE, auf den ich am Montag an dieser Stelle eingegangen bin, um mehr als 160% zugelegt hat, war 2022 nicht das Jahr der Nebenwerte. Daher überrascht es auch nicht, dass die Aktie der mittelständischen Beteiligungsgesellschaft MBB im laufenden Jahr ein zweistelliges Minus aufweist.
Der Start der Beteiligungsgesellschaft
Zurück zu MBB: Operativ läuft es bei der Beteiligungsgesellschaft sehr gut. Das unterstreichen die jüngst vorgelegten Zahlen, auf die ich gleich im Detail eingehe. Zunächst schauen wir aber kurz auf die Geschichte des Unternehmens: Schon während ihres Studiums in Münster im Jahr 1986 kam den beiden späteren MBB-Gründern, Dr. Christof Nesemeier und Gert Maria Freimuth, die Idee, eine Beteiligungsgesellschaft zu gründen, die sich auf den deutschen Mittelstand konzentriert.
1995 gründeten die beiden schließlich in Berlin die Nesemeier & Freimuth GmbH. 1997 übernahmen beide mit ihrer Gesellschaft die MBB Gelma Industrieelektronik GmbH – eine frühere Tochter des Konzerns Messerschmitt-Bölkow-Blohm – von der Daimler-Benz Aerospace AG.
Fortan wurde das Kürzel MBB im Unternehmensnamen geführt. 2006 folgte der Börsengang und im Jahr 2008 der Wechsel in den Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse. Die Gründer sind auch nach dem Börsengang mehrheitliche Eigentümer der Gesellschaft und besitzen derzeit noch rund 67% der MBB-Anteile.
Starke Neun-Monats-Zahlen
Widmen wir uns nun den Zahlen: In den ersten neun Monaten dieses Jahres konnte MBB den Umsatz um 27,3% auf 638,8 Mio. Euro steigern. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) erreichte gleichzeitig einen Wert von 70,6 Mio. Euro. Daraus resultiert eine EBITDA-Marge von starken 11%.
Im 3. Quartal wuchs der Umsatz verglichen mit dem Vorjahr sogar um 48,8% auf 260,5 Mio. Euro. Das bereinigte EBITDA stieg im selben Zeitraum um 79,7% auf 32,5 Mio. Euro. Die EBITDA-Marge erreichte folglich 12,6 % und übertraf damit die Erwartungen.
Bestens gerüstet für weiteres Wachstum
Mit einer Eigenkapitalquote von 68,5% ist MBB bestens gerüstet für weiteres Wachstum und für makroökonomische Herausforderungen. Das Unternehmen verfügt mit einem Nettoguthaben (Kassenbestand abzgl. Schulden) von 340,1 Mio. Euro zudem über die nötigen finanziellen Mittel, um Zukäufe tätigen bzw. in weiteres Wachstum der bestehenden Töchter investieren zu können.
Aufgrund der erfreulichen Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten und des positiven Ausblicks auf das 4. Quartal erhöht das MBB-Management die Umsatzprognose für das laufende Jahr von „mehr als 740 Mio. Euro“ auf „mehr als 800 Mio. Euro“.
Die EBITDA-Marge wird weiterhin bei 10% erwartet. Folglich wird auch das EBITDA über dem ursprünglich erwarteten Wert liegen. Wenn wir die Nettoliquidität vom aktuellen MBB-Börsenwert abziehen, würde das bedeuten, dass das gesamte operative Geschäft aktuell nur mit 260 Mio. Euro bewertet ist.
In Anbetracht der Tatsache, dass MBB im laufenden Jahr mehr als 800 Mio. Euro Umsatz bei einer EBITDA-Marge von mindestens 10% erzielen will, ist der aktuelle Wertansatz von rund 260 Mio. Euro für das gesamte operative Geschäft deutlich zu niedrig.