RTL Group-Aktie: Rendite mit Trash-TV?
Was machen Sie nächstes Jahr ab dem 20. Januar? Eingefleischte Fans des Trash-TVs sagen jetzt bestimmt: „Dschungelcamp gucken!“ Doch auch wenn Sie wie ich mit derartiger Unterhaltung wenig anfangen können, so ist doch eines klar: RTL trifft mit seinen Trash-Formaten seit Jahren einen Nerv. Wir erklären, ob auch die Aktie Trash ist oder ob sich mit seichten Inhalten gutes Geld verdienen lässt. RTL Group SA ist mit seinen 53 TV- und 28 Radiosendern der größte Betreiber von werbefinanzierten Medien. Die Haupteinnahmequelle stellt das deutsche Privatfernsehen dar. RTL entstand im Jahr 2000 aus der Fusion der CLT-UFA mit dem britischen Pearson TV. Hauptaktionär ist die Bertelsmann SE.
Digitalisierung ist der Schlüssel
RTL ist erneut mit einer Fusion gescheitert. Die niederländische Kartellbehörde untersagte den Kauf des Medienunternehmens Talpa Network von John de Mol. Laut Kartellamt wären beide Unternehmen auf einen wettbewerbsrelevanten Marktanteil von 75% gekommen. Dies war bereits die zweite Niederlage für RTL in kurzer Zeit. Im September scheiterte der Plan, den französischen Fernseh-Markt zu konsolidieren. Auch die Muttergesellschaft Bertelsmann hatte zuletzt wenig Erfolg mit Übernahmen. Das US-Kartellamt untersagte den Kauf des Buchverlags Simon & Schuster.
RTL ist Marktführer im privaten TV- und Radiomarkt. Dieser Markt wird jedoch zunehmend von Streaming-Diensten und Online-Anbietern untergraben. RTL wollte sich mit den Übernahmen stärker aufstellen, um dem Druck zu begegnen. Folgerichtig baut RTL den eigenen Online-Kanal konsequent aus. Die Anzahl der Abonnenten von RTL+ hat sich um 41% auf mehr als 4 Mio erhöht. Zur Verstärkung wurde zuletzt eine Managerin von Netflix abgeworben. Investitionen werden in den digitalen Bereich umgeleitet. Für teure Sportrechte ist da kein Platz mehr. RTL wird deshalb keinen neuen Vertrag über Senderechte für die Formel 1 mehr abschließen.
Blockbuster oder Langeweile?
Die hohe Inflation übt Druck auf die Kosten aus. Gleichzeitig droht sich der klassische Werbemarkt abzukühlen, da viele Unternehmen aus Angst vor einer Rezession mit ihren Werbebudgets sehr vorsichtig umgehen. RTL wird sich deshalb zunehmend direkt durch Abogebühren seiner Kunden finanzieren. Ob das gelingt? Schließlich gibt es große Konkurrenz, die mehr zu bieten hat, als die gefühlt 38. Staffel von Alarm für Cobra 11. Die Dividendenrendite von rund 7% ist ordentlich, aber RTL steht weiter vor Herausforderungen! Diese Aktie ist für Sie kein Blockbuster!