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Software AG: Quartalsberichte als Transformationsbremse

Software AG: Quartalsberichte als Transformationsbremse
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Inhaltsverzeichnis

In wenigen Wochen startet die Fußball-Bundesliga-Saison 2023/2024. Mit Heidenheim wird dann ein Verein dabei sein, der bislang noch nie in der Bundesliga gespielt hat. Mit Darmstadt 98 wird außerdem ein Verein neu dazustoßen, der zwar schon in der Bundesliga gespielt hat, aber noch nicht besonders viel Erstliga-Erfahrung mitbringt.

Ich möchte im heutigen „Schlussgong“ noch einmal auf den ehemaligen Hauptsponsor der Darmstädter blicken: auf die Software AG. Am Montag habe ich an dieser Stelle berichtet, dass es außerplanmäßige Änderungen in der DAX-Familie geben würde, die am Dienstag in Kraft getreten sind.

Zum Hintergrund: Aufgrund der laufenden Übernahme durch den US-amerikanischen Finanzinvestor Silver Lake ist der Streubesitzanteil der Software AG auf weniger als 10% gesunken. Die Tatsache, dass die Software AG aus der Indexfamilie der Deutschen Börse ausscheiden muss, zog einige Anpassungen nach sich, auf die ich am Montag im Detail eingegangen bin.

Über den Schaden und Nutzen von Quartalszahlen

Am Dienstag habe ich dann hier im Schlussgong berichtet, dass meines Erachtens Quartalszahlen häufig mehr Schaden anrichten, als dass sie Nutzen stiften würden. Mini-Zeiträume von nur drei Monaten sind schlicht und einfach zu kurz, um eine fundierte Aussagekraft zu haben.

Bei kleineren Unternehmen kann schon eine einzelne Auftragsverschiebung reichen, um Umsatz und Gewinn auf Quartalsebene zu beeinflussen. Oder denken Sie daran, dass Feiertage für Unternehmen „ungünstig“ liegen können. Wenn in einem Quartal aufgrund von Feiertagen plötzlich zwei Arbeits- und Verkaufstage fehlen, beeinflusst das die Zahlen.

Quartalsturnus hat der Software AG geschadet

Passend dazu hat sich nun die Finanz-Chefin der Software AG, Daniela Bünger, gegenüber der „Börsen-Zeitung“ geäußert. Sie sagte, dass es wichtig sei, dass die Software AG mit dem neuen Eigentümer Silver Lake aus dem Quartalsturnus herauskomme. Dieser habe den Wandel hin zu einem Software-as-a-Service-Modell eher verlängert und damit teurer gemacht.

Heißt konkret: Der Quartalsturnus hat dafür gesorgt, dass der Wandel hin zu einem Unternehmen, das Software vermietet und nicht mehr Softwarelizenzen verkauft, verschleppt und unnötig teuer wurde.

„Künftig können wir in dieser Hinsicht anders agieren. Zum Beispiel wird man dann sicher nicht mehr auf Kunden zugehen, um einen Vertragsabschluss noch irgendwie in ein zu Ende gehendes Quartal zu bekommen“, so Software-AG-Finanz-Chefin Daniela Bünger.

Unter dem Dach des Finanzinvestors Silver Lake und abseits der Börse wird es nach einer vollständigen Übernahme nicht mehr so sehr um ein einzelnes Quartal oder einzelne Halbjahre gehen, sondern vielmehr um das große Ganze. Schließlich ist man dann nicht mehr vielen Aktionären Rechenschaft schuldig, sondern einem einzelnen Eigentümer.

Hier zeigt sich, dass der Quartalsturnus in diesem Fall in der Vergangenheit mehr Schaden angerichtet als Nutzen gestiftet hat. Aus heutiger Sicht ist es sehr wahrscheinlich, dass sich die Software AG unter dem neuen Eigentümer deutlich besser entwickeln wird als zuvor. Die Fokussierung auf 3-Monats-Zeiträume war vorher eine zu große Bremse beim Konzernumbau.