Was die Inflation für Sie bedeutet
Die Inflation ist zurück. An den Finanzmärkten kursieren schon seit einigen Monaten immer wieder Inflationssorgen und – damit verbunden – die Angst vor steigenden Zinsen. Inzwischen ist das Thema aber in der breiten Gesellschaft angekommen. Beim Einkauf im Supermarkt, spätestens aber bei der Fahrt an die Tankstelle ist es nicht mehr zu übersehen: Die Preise haben kräftig angezogen.
Deshalb möchte ich Ihnen erläutern, wie Sie sich aufstellen sollten, damit Sie dem Thema Inflation gelassen begegnen können.
Inflationsrate in den USA auf dem höchsten Stand seit über 30 Jahren
Egal, welche Zeitung oder welches Börsenmagazin Sie derzeit aufschlagen, fast überall ist Inflation ein Thema. Bei uns in Deutschland liegt die Teuerungsrate aktuell bei 4,5%. Noch drastischer ist der Preisauftrieb in den USA: Dort ist die Inflationsrate mit 6,2% sogar auf den höchsten Stand seit mehr als 30 Jahren gestiegen.
Was sind die Gründe dafür? Der Hauptgrund liegt in dem extremen Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise. Ein weiterer sind die nach wie vor gestörten Lieferketten, die einen massiven Anstieg der Transportkosten zur Folge hatte. So ist der World Container Index, der einen Durchschnittspreis aus acht Transportrouten zwischen Asien und Europa ermittelt, zwischen Mai 2020 und Oktober 2021 von rund 1.500 Dollar auf 9.900 Dollar geradezu explodiert.
Basiseffekt schlägt zu Buche
Das Thema Inflation wird uns vorerst noch beschäftigen. Ich gehe aber nicht davon aus, dass sich die hohen Preissteigerungen in diesem Tempo fortsetzen. Vielmehr erwarte ich, dass sich die Lage im Laufe des kommenden Jahres entspannen wird.
Denn der starke Anstieg ist zu großen Teilen dem Basiseffekt geschuldet. Nach Ausbruch der Corona-Krise waren die Preise stark gesunken. Deshalb fallen die Steigerungen im Vergleich zum vergangenen Jahr jetzt besonders hoch aus. Werden die Verzögerungen bei den Lieferketten in den nächsten Monaten behoben, wird sich die Inflationsrate wieder auf einem halbwegs normalen Niveau einpendeln.
Vor allem Sparer sind betroffen
Dennoch ist die Inflation ein Thema, mit dem Sie sich als Anleger beschäftigen sollten. Denn bei einer Verzinsung von null liegt der Realzins (Zins abzüglich Inflation) derzeit bei -4,5%. Die Kaufkraft ihres Geldes sinkt also um diesen Prozentsatz. Somit hat ein Euro in fünf Jahren nur noch die Kaufkraft von rund 79 Cents.
Von der Geldentwertung betroffen sind insbesondere zwei Gruppen. Zum einen spüren die Geringverdiener, bei denen ein Großteil des Einkommens direkt in den Konsum fließt, die gestiegenen Preise. Zum anderen trifft die Inflation Angehörige der Mittelschicht, die vor allem über Geldvermögen verfügen, deren Kapital also beispielsweise in Sparanlagen oder Lebensversicherungen investiert ist. Hier sind die Effekte sogar noch größer, ganz einfach, weil es um viel größere Summen geht.