Washtec: Rekordquartal wurde an der Börse noch nicht belohnt
Während viele Schwergewichte wie Apple, Microsoft und Alphabet in den vergangenen Monaten an der Börse schon wieder auf die Überholspur gewechselt sind, notieren die meisten Werte aus der zweiten und dritten Börsenreihe noch meilenweit unter den alten Höchstkursen.
Besonders dann, wenn das operative Geschäft nach Corona- und Energie-Krise wieder gut läuft, ist es bei Bestands-Positionen im Depot ärgerlich, wenn die Zahlen nicht belohnt werden. Hier ist Geduld gefragt! Zusätzlich ergeben sich aber auch Kauf-Chancen, wenn Sie Hidden Champions, versteckte Marktführer, noch billig einsammeln können. Ich möchte Ihnen hier im Schlussgong einen Kandidaten vorstellen.
Der unbekannte Marktführer
Washtec, der weltweit führende Hersteller von Autowaschanlagen, ist eine echte Nebenwerte-Perle. Warum das so ist, wird deutlich, wenn wir uns gleich im Detail das Geschäftsmodell des Augsburger Unternehmens anschauen.
Die Washtec AG ist ein führender Anbieter von Fahrzeugwaschanlagen für PKW, Nutzfahrzeuge und Schienenfahrzeuge. Portalanlagen, Waschstraßensysteme und SB-Waschplätze bilden die Angebotspalette von Washtec im PKW- und Nutzfahrzeugbereich. Die Anlagen arbeiten entweder mit Bürsten oder mit Hochdrucktechnik.
Ergänzend dazu bietet das Unternehmen Wartung und Service-Dienstleistungen an, die für wiederkehrende Umsätze sorgen. Zu den Hauptkunden zählen Tankstellen, Supermärkte, Verkehrsunternehmen und selbständige Betreiber. Washtec fertigt seine Produkte in Deutschland, Frankreich, Kanada und den USA. Die Anlagen werden weltweit vertrieben.
Zu den bereits angesprochenen Service-Dienstleistungen von Washtec zählen regelmäßige Wartung, Chemieversorgung, Hallenreinigung, technisches und optisches Facelifting.
Sehr starker Jahresauftakt
Washtec blickt auf das beste Auftaktquartal der Unternehmensgeschichte zurück. Mittlerweile verdient der Weltmarktführer für Waschanlagen auch wieder mehr als vor der Corona-Krise. Es sieht also so aus, als sei der operative Turnaround gelungen. Das unterstreichen auch die Zahlen zum 1. Quartal.
Der Umsatz konnte in den Monaten Januar bis März dieses Jahres um 8,1% auf 109,2 Mio. Euro gesteigert werden. Damit wurde ein neuer Höchstwert für die ersten drei Monate eines Geschäftsjahres erzielt. Währungsbereinigt betrug die Umsatzsteigerung in den ersten drei Monaten sogar 8,4%.
Die Umsätze stiegen gegenüber dem Vorjahresquartal sowohl im Produktbereich Maschinen und Service als auch im Produktbereich Chemie. Verantwortlich hierfür waren neben den im Verlauf des Vorjahres und zu Beginn des laufenden Jahres vorgenommenen Preiserhöhungen auch die höhere Anzahl an verkauften Maschinen. Im Kundenmix stand einer Ausweitung des Großkundengeschäfts ein leichter Rückgang des Direktgeschäfts gegenüber.
Das operative Ergebnis (EBIT) stieg im 1. Quartal überproportional zum Umsatz um 19,6% auf 5,5 Mio. Euro. Die operative Gewinnmarge (EBIT-Marge) konnte damit von 4,6 auf glatt 5% gesteigert werden. Auch dies eine neue Bestmarke für ein Auftaktquartal. Ebenfalls erfreulich ist die Entwicklung des Free Cashflow (Mittelzufluss aus operativer Geschäftstätigkeit abzgl. des Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit): Dieser Wert konnte im Auftaktquartal dieses Jahres von zuvor -3,6 auf +1,9 Mio. Euro gesteigert werden.
Auf Basis der guten Geschäftsentwicklung im 1. Quartal konnte auch die Gesamtjahresprognose bestätigt werden. Für 2023 wird ein Umsatz in der Größenordnung des Vorjahres bei einer deutlichen Steigerung des operativen Ergebnisses (EBIT) angestrebt.
Vor dem Hintergrund der Rekordzahlen aus dem 1. Quartal, der hohen wiederkehrenden Umsätze und der guten Perspektiven, ist die Washtec-Aktie aus meiner Sicht zu niedrig bewertet und damit einen Blick wert.