Wohnmobilbauer Knaus Tabbert nimmt Jahresprognose zurück

Der statistisch gesehen schwächste Börsenmonat des Jahres liegt hinter uns. Doch auch der Oktober brachte Börsianern bislang wenig Grund zur Freude. Ursächlich dafür waren auch einige negative Unternehmensmeldungen. Eine solche negative Meldung veröffentlichte vor wenigen Tagen u.a. der Wohnmobil-Spezialist Knaus Tabbert.
Der führende europäische Hersteller von Reisemobilen, Caravans und Kastenwagen musste seine optimistische Jahresprognose für das Geschäftsjahr 2021 zurücknehmen. Ursächlich dafür ist – wie bei vielen anderen Unternehmen aus dem Mobilitätssektor auch – die zunehmende Materialknappheit.
Nachfrage auf Rekordniveau – Materialversorgung stockt
Die Nachfrage nach den Produkten der Knaus Tabbert AG ist jedoch weiterhin groß. So hat der Caravaning Industrie Verband e.V. (CIVD) noch vor wenigen Wochen bestätigt, dass die Nachfrage nach Reisemobilen und Caravans weiterhin auf Rekordniveau liege.
Allerdings hat der CVID bereits seit Monaten auch auf die anwachsende Materialknappheit in der Caravaning-Branche hingewiesen. Viele Komponenten und Rohstoffe seien aufgrund der Pandemie und stockender Lieferketten kaum verfügbar, sodass die weiterhin sehr hohe Nachfrage teilweise nicht bedient werden könne.
Neue Lieferanten sind rar
Dieses Materialproblem hatte auch Knaus Tabbert schon bei Bekanntgabe seiner Investitionsoffensive vor einigen Wochen erkannt und angekündigt, seine Lieferantenstruktur zu erweitern. So war in der Pressemeldung zur Investitionsoffensive in einem Nebensatz von einer stärkeren Differenzierung bei den Chassisbauern die Rede, die bereits im nächsten Jahr erfolgen solle.
Fakt ist jedoch, dass Lieferketten nicht von heute auf morgen ausbaubar sind. So arbeiten die bestehenden Lieferanten bereits an ihren Kapazitätsgrenzen und neue Lieferfirmen mit freien Produktionskapazitäten sind kaum zu finden, da auch Mitbewerber händeringend nach weiteren Zulieferern suchen.
Umsatz- und Gewinnprognose einkassiert
Daher musste der Vorstand von Knaus Tabbert vor wenigen Tagen seine Prognose sowohl für den Umsatz als auch für die Ergebnismarge für das Geschäftsjahr 2021 zurücknehmen.
In seiner bisherigen Planung ging das Caravaning-Unternehmen noch von einer Umsatzsteigerung zwischen 20 bis 22% sowie einer bereinigten Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigte EBITDA-Marge) von rund 8% für 2021 aus.
Kurzarbeit und Produktionsstopp angekündigt
In seiner Pressemitteilung vom 30.09.2021 hat der Vorstand der Knaus Tabbert AG daher angekündigt, dass aufgrund anhaltender Verzögerungen bei der Belieferung von Fahrgestellen, die primär mit der weltweiten Halbleiterknappheit verbunden sind, einschneidende Maßnahmen geplant sind.
So werden die Produktionslinien für Wohnmobile an den Standorten in Jandelsbrunn (Deutschland) und Nagyoroszi (Ungarn) im 4. Quartal – für voraussichtlich zumindest zwei Wochen – gestoppt werden müssen und darüber hinaus die Arbeitszeit an diesen Standorten deutlich reduziert, so das Unternehmen.
Aktuell keine neue Prognose
Angesichts der Dynamik der Entwicklungen in Zusammenhang mit Lieferschwierigkeiten möchte die Knaus Tabbert AG aktuell keine neue Prognose für die Entwicklung des Umsatzes und des bereinigten EBITDA im Geschäftsjahr 2021 veröffentlichen. Diese werde erst zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben, so das Unternehmen.
Fachleute gehen davon aus, dass die Lieferengpässe bei Halbleitern spätestens Mitte des kommenden Jahres beseitigt sein werden. Dann sollte auch Knaus Tabbert wieder auf ganzer Linie von der weiterhin hohen Nachfrage nach Wohnmobilen und Caravans profitieren können. Wenn Sie darauf setzen möchten, könnte der jüngste Kursrücksetzer in Folge der Rücknahme der Prognosen für 2021 eine Einstiegsgelegenheit darstellen.