Gewinnsparen oder PS-Sparen: eine Alternative zum Sparkonto
„Ich bekomme aktuell kaum Zinsen auf meinem Spar- und Tagesgeldkonto. Daher hat mir mein Bankberater jetzt das Gewinnsparen empfohlen, um die Niedrigzinsphase zu überbrücken. Lohnt sich das?“
Soweit die Zuschrift einer Leserin. Die Antwort dürfte auch Sie interessieren:
Gewinnsparen bei Volksbanken, PS-Sparen bei Sparkassen
„Geld sparen und zugleich von attraktiven Gewinnchancen profitieren.“
So oder ähnlich lauten die vollmundigen Versprechen der Volksbanken und Sparkassen, und auch die Postbank bietet eine vergleichbare Form der Geldanlage an.
Bei Volksbanken und Postbank heißt dieses Angebot offiziell „Gewinnsparen“, bei den Sparkassen ist dagegen i. d. R. vom „PS-Sparen“ („Prämien-Sparen“) die Rede.
Das Prinzip ist aber das gleiche: Es handelt sich um eine Kombination aus Sparkonto und Lotterie.
Regelmäßige Einzahlungen fließen z. T. in die Lotterie
Das Ganze funktioniert so: Sie richten einen Dauerauftrag bei Ihrer Bank ein, zahlen also beispielsweise monatlich 10 € fürs Gewinn- bzw. PS-Sparen.
Ein Teil dieses Geldes – z. B. 75%, also in unserem Beispiel 7,50 € – wird einem klassischen Sparkonto gutgeschrieben. Die Zinsen dafür sind allerdings derzeit sehr gering. Meist erhalten Sie nicht mehr als 0,5% (Stand: Mitte 2015).
Der Rest Ihrer Einzahlung – im Beispiel 2,50 € – fließt in eine Lotterie. Gewinne werden monatlich ausgezahlt. Mal sind es kleinere oder größere Geldbeträge, mal auch ein Automobil oder eine Reise.
Aber Vorsicht: Wie bei Lotterien üblich, schneidet sich auch der Staat einen Teil des Kuchens ab! Denn auf Gewinnspar-Einsätze oder PS-Lose erhebt er Lotteriesteuer.
Und das heißt: Ihr wahrer Spieleinsatz verringert sich um 16, 67%. Sie spielen also nur noch mit einem Einsatz von 2,08 €, 0,42 € haben Sie bereits an den Staat verloren.
Immerhin ist die Ausschüttungs-Quote bei dieser Art von Lotterie vergleichsweise hoch: 55% des Lotterie-Einsatzes werden in Form von Gewinnen wieder an die Gewinn- oder PS-Sparer ausgezahlt.
Damit stehen die Chancen auf einen Gewinn deutlich höher als etwa beim Lottospielen.
Sparkassen und VR-Banken tun Gutes mit dem Gewinn
Sie sehen also: Gewinnsparen ist als Geldanlage nicht gerade der Hit – zu gering sind die Zinsen, zu hoch die Steuern.
Und dass die Teilnehmer bei einer Lotterie unterm Strich mehr einzahlen als gewinnen, ist eine alte Binsenweisheit, die sich auch hier bewahrheitet.
Trotzdem fällt mein Urteil etwas milder aus. Denn mit den Erträgen aus dem Gewinn- bzw. PS-Sparen tun Volksbanken und Sparkassen viel Gutes in ihrer jeweiligen Region:
Ein großer Teil davon wird in Form von Spenden zur Förderung von Kultur, Sport, Tradition und Wohlfahrtspflege an Vereine und sonstige gemeinnützige Organisationen ausgeschüttet.
Als Kassierin eines Musikvereins weiß ich, dass das stimmt. Auch mein Verein hat zur Anschaffung von Noten und Musikinstrumenten schon eine größere Spende aus PS-Sparmitteln von der örtlichen Sparkasse erhalten.
Deshalb mein Fazit
Als Geldanlage taugt das Gewinnsparen sicher nicht. Als Lotterie ist es immerhin besser, sprich: aussichtsreicher, als sonstige Angebote. Da Sie mit Ihrem Geld aber zugleich etwas Gutes tun, können Sie es ja einmal ausprobieren.
Gewinn- oder PS-Sparen sollten Sie aber nur mit übrigem „Spielgeld“, also mit Geld, das Sie nicht dringend für andere Dinge benötigen.
Denn für Vermögensaufbau und Altersvorsorge ist diese Form der „Investition“ nun wirklich nicht geeignet!