Steigende Baukosten: Das sollten Sie tun, wenn Ihr Vorhaben teurer wird

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Es gibt Ereignisse, die kein Bauherr gerne erleben möchte. Dazu gehört insbesondere ein unerwarteter und plötzlicher Anstieg der Baukosten. Nicht selten stellt ein derartiger Vorfall die Beteiligten vor große Probleme, denn oft wird zu eng kalkuliert und die Reserve für unerwartete Schwierigkeiten während des Bauprozesses ist zu klein. Doch auch in einer solchen Situation gibt es vernünftige Schritte, die Sie unternehmen können.

Beim Investieren in Immobilien, egal ob Kauf oder eigener Bau, ist Flexibilität das A und O. Besonders gilt dies, wenn Sie plötzlich mit unerwarteten Herausforderungen konfrontiert werden, wie etwa einem plötzlichen Anstieg der Baukosten. Diese Situation ist für viele Betroffene nicht nur sehr stressig, sondern kann letztlich auch die Rentabilität Ihres Projekts erheblich beeinträchtigen. Somit stellt eine derartige Entwicklung sogar ein erhebliches wirtschaftliches Risiko für Sie dar. Deshalb stellen wir Ihnen nachfolgend die wichtigsten Schritte vor, um das Problem effizient und schnell zu lösen:

1. Überprüfen Sie den Vertrag und die Bauklauseln

Eine gründliche Überprüfung des Bauvertrags ist der erste und wichtigste Schritt. Es ist wichtig, dass Sie sich über jegliche Klauseln im Klaren sind, die sich auf Kostenänderungen beziehen könnten. Schauen Sie insbesondere nach festgelegten Preisgarantien oder Kostendeckelungen. Sie müssen auch verstehen, wie der Vertrag Kostenüberschreitungen behandelt  – wer trägt die Verantwortung und unter welchen Umständen? Dieses Verständnis bildet die Grundlage für weitere Verhandlungen mit dem Bauunternehmen und kann Ihnen helfen, bessere Bedingungen oder Kompromisse auszuhandeln, die Ihre finanzielle Belastung verringern.

2. Verhandlungen mit Lieferanten und Dienstleistern

Sprechen Sie mit Ihren Lieferanten und Dienstleistern über mögliche Kostensenkungen. Oft bieten alternative Materialien oder Methoden eine kostengünstigere, aber qualitativ gleichwertige Lösung. Nutzen Sie Ihre Verhandlungsfähigkeit, um bessere Preise oder Zahlungsbedingungen auszuhandeln. Langjährige Geschäftsbeziehungen können hierbei ein Vorteil sein, da Lieferanten in diesem Fall eher bereit sein könnten, Ihnen bei Preisen entgegenzukommen oder günstigere Alternativen anzubieten.

3. Anpassung des Projektplans

Eine flexible Herangehensweise bei der Projektplanung kann Ihnen helfen, Kosten zu sparen. Überlegen Sie, ob Sie bestimmte Aspekte des Projekts vereinfachen oder neu priorisieren können, ohne das Gesamtziel zu beeinträchtigen. Manchmal kann das Verschieben bestimmter Projektelemente auf einen späteren Zeitpunkt, wenn die finanzielle Lage stabiler ist, eine sinnvolle Strategie sein.

4. Finanzielle Reserven nutzen

Obwohl es verlockend sein mag, sofort auf finanzielle Reserven zurückzugreifen, ist es wichtig, dass Sie dies nur mit Bedacht tun. Überlegen Sie, wie Sie Ihre Rücklagen effizient einsetzen können, ohne Ihre langfristige finanzielle Sicherheit zu gefährden. Eine gründliche Überprüfung Ihrer aktuellen und prognostizierten Ausgaben kann Ihnen helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen.

5. Zusätzliche Finanzierungsoptionen prüfen

Untersuchen Sie verschiedene Finanzierungsoptionen, um Ihre Liquidität zu erhöhen. Dies könnte traditionelle Bankkredite, Mischformen aus Eigen- und Fremdkapital (sog. Mezzanine-Finanzierungen) oder sogar die Erweiterung Ihres Investorenkreises umfassen. Bedenken Sie, dass jede Finanzierungsform ihre eigenen Vor- und Nachteile hat, und wählen Sie die Option, die am besten zu Ihrer aktuellen Situation und langfristigen Strategie passt.

6. Kommunikation mit Investoren

Eine transparente Kommunikation mit Ihren Investoren ist unerlässlich. Informieren Sie diese ehrlich über die Situation, Ihre unternommenen Schritte und die erwarteten Auswirkungen. Offenheit in schwierigen Zeiten kann das Vertrauen stärken und potenziell weitere Unterstützung seitens Ihrer Investoren sichern.

7. Prüfung rechtlicher Schritte

In einigen Fällen kann eine rechtliche Auseinandersetzung notwendig sein, um Ihre Interessen zu wahren. Eine frühzeitige Beratung mit einem Rechtsanwalt kann Ihnen helfen, Ihre Optionen zu verstehen und zu entscheiden, ob rechtliche Schritte angebracht sind. Dies sollten Sie jedoch nur als letzte Option betrachten, nachdem alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft wurden.

Fazit: Ist das Problem beseitigt, sollten Sie Ihre Erfahrungen natürlich nutzen, um Ihre zukünftigen Projekte zu verbessern. Entwickeln Sie Strategien für ein besseres Risikomanagement und integrieren Sie die gewonnenen Erkenntnisse in Ihre zukünftigen Projektplanungen. Dies kann bedeuten, detailliertere Verträge auszuarbeiten, Reservebudgets für unvorhergesehene Ausgaben einzuplanen oder einfach Ihre Due-Diligence-Prozesse zu verfeinern.