OpenAI und ChatGPT – Welche Aktien profitieren?

OpenAI und ChatGPT – Welche Aktien profitieren?
Volodymyr Kyrylyuk / shutterstock.com
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Die Chatbot-Software ChatGPT von der US-Softwarefirma OpenAI sorgt seit einigen Monaten für Aufsehen. Am 30. November 2022 erschienen, gilt das Tool inzwischen als die am schnellsten wachsende Software im gesamten Internet. Schon eine Woche nach dem Start verzeichnete ChatGPT mehr als eine Mio. Nutzer. Doch was steckt hinter ChatGPT?

Was ist ChatGPT?

ChatGPT ist eine Chat-Software, die auf künstliche Intelligenz (KI) basiert. Die Basisversion von ChatGPT ist zunächst kostenlos, jeder Nutzer kann auf die entsprechende Webseite zugreifen und eine Konversation mit der Software starten. Die KI-basierte Software kann z.B. allgemeine Fragen zu verschiedenen Themengebieten beantworten, bei den Hausaufgaben helfen oder ganze Anleitungen zu technischen Geräten schreiben. Auch Stellenausschreibungen und Kurzgeschichten lassen sich mithilfe der Software schnell und einfach umsetzen, der Nutzer muss lediglich die Rahmendaten über den Inhalt vorgeben. 

ChatGPT nutzt daraufhin seine Trainingsdaten inklusive neuronaler Netze, um Daten zu verarbeiten und mithilfe von maschinellem Lernen eine entsprechende Antwort zu generieren. Die KI-Software ist bereits gut ausgereift, hat aber auch seine Schwächen. Das Wissen der KI-Software umfasst hauptsächlich Ereignisse bis Ende 2021, zudem kann nicht ausgeschlossen werden, dass die ein oder andere Information fehlerhaft ist.

Was ist OpenAI?

Die Softwarefirma OpenAI wurde im Dezember 2015 von Elon Musk, Sam Altman, Greg Brockman, Ilya Sutskever, Wojciech Zaremba und John Schulman gegründet. Während Sam Altman als Chef der KI-Firma fungiert, hat sich Musk inzwischen weitgehend zurückgezogen, da auch Tesla an einer eigenen KI-Software arbeitet. 

Ende November 2022 hat OpenAI seinen KI-basierten Chatbot ChatGPT veröffentlicht, der durch menschliche Konservation Fragen beantworten kann. Auch DALL-E2 ist eine KI-basierte Software aus dem Hause OpenAI, die Nutzern dabei hilft Bilder und Zeichnungen zu erstellen. Auch kann der Anwender Bilder hochladen und diese von der KI-Software bearbeiten lassen. Vor allem im Krypto-Bereich bedienen sich viele Projektbetreiber inzwischen einer KI-Software und lassen so ganze NFT-Serien (Non-Fungible-Tokens) erstellen, die dann auf entsprechenden Marktplätzen wie OpenSea angeboten werden.

OpenAI konnte in den letzten Jahren über sechs privaten Finanzierungsrunden insgesamt 11 Mrd. US-$ einsammeln (Quelle: Crunchbase) und wurde zuletzt am Kapitalmarkt mit knapp 30 Mrd. US-$ bewertet, wenngleich die Firma noch nicht an der Börse gehandelt wird. 

In 2022 erzielte OpenAI einen Umsatz von ca. 80 Mio. US-$, der nach Analystenprognosen in 2023 auf 200 Mio. US-$ und dann im Jahr 2024 auf 1,0 Mrd. US-$ klettern soll. 

Welche Aktien könnten vom KI-Boom profitieren?

Microsoft hat zuletzt bestätigt, bis zu 10 Mrd. US-$ in OpenAI investieren zu wollen und das, obwohl der US-Softwarekonzern bereits in 2019 rund 1 Mrd. US-$ in die Softwarefirma aus San Francisco/Kalifornien gesteckt hat. 

Microsoft hat zudem eine Partnerschaft mit OpenAI geformt, um die KI-Forschung weiter voranzutreiben und zu demokratisieren, so Microsoft-Chef Satya Nadella. Mithilfe des Chatbots ChatGPT will Microsoft seine eigene Suchmaschine Bing aufwerten, die dadurch künftig bessere Suchergebnisse liefern soll. Im Suchmaschinen-Markt hinkt Microsoft dem Konkurrenten Google hinterher, der Branchenprimus kontrolliert fast 90% der Marktanteile.

Darüber hinaus hat Microsoft die KI-Software von OpenAI auch in seine Cloud-Services integriert, so dass Microsoft-Anwender die KI-Software dazu verwenden können, Texte, Programmcode und Bilder zu erzeugen. Darüber hinaus stellt Microsoft GPT-3 – die Kernsoftware hinter ChatGPT – sowie Dall-E-2 für Firmenkunden über seine Azure Cloud-Service bereit. 

Das Analystenhaus D.A. Davidson sieht durch die Integration von ChatGPT in Bing eine 600-Milliarden-Dollar Marktmöglichkeit für Microsoft, wenn es dem US-Softwarehaus gelingt, Google Marktanteile abzunehmen. 

Nvidia gilt als großer Profiteur

Als ein weiterer großer Profiteur des aktuellen Booms im Bereich künstlicher Intelligenz (KI) gilt Nvidia. Der US-Grafikchip-Hersteller hat Ende 2022 eine Kooperation mit Microsoft geschlossen, um einen skalierbaren KI-Supercomputer zu bauen, auf dem dann KI-Anwendungen laufen sollen.

Dies bedeutet: Microsoft wird ein großer Abnehmer des Nvidia-Chips H100 sein, ein neuer, super schneller Grafikprozessor, der auf Anwendungen im KI-Bereich spezialisiert ist und auf der modernen Hopper Architektur basiert. Der H100 soll nicht nur effizienter, sondern um bis zu 6-Mal schneller sein als die vorhergehende Ampere Architektur (A100). 

Unter dem Strich wird nicht nur die Nachfrage bei OpenAI, sondern auch bei Microsoft nach super-schnellen Grafikprozessoren steigen, denn KI-Anwendungen benötigen enorme Rechenleistung. Eine steigende Nutzung von ChatGTP dürfte dazu führen, dass OpenAI seine Rechenkapazitäten (Hardware etc.) massiv ausbauen muss, gleiches gilt für Microsoft und andere Firmen, die KI-Anwendungen anbieten wollen – genau von diese, Trend könnte Nvidia profitieren. Die Analysten der Citigroup schätzen, dass der Boom bei ChatGPT den Umsatz von Nvidia binnen eines Jahres um drei bis elf Mrd. US-$ nach oben hieven könnte.

So groß ist der Markt für Dienstleistungen im Bereich künstlicher Intelligenz

ChatGPT von OpenAI ist eine revolutionäre Entwicklung und könnte für immer verändern, wie wir als Anwender Antworten auf Fragen suchen. Die KI-Software könnte darüber hinaus viele einfache Arbeiten ersetzen, so dass Menschen insgesamt produktiver arbeiten können.

Dies wirkt sich auch auf die wirtschaftliche Entwicklung aus. Laut Statista könnte der Chatbot-Sektor allein im Jahr 2023 einen Umsatz von 137,6 Mio. US-$ generieren. Insbesondere im Kunden-Support könnte KI-Software künftig wertvolle Dienste leisten, da Kundenbetreuer im Schnitt pro Tag 17 Interaktionen verzeichnen. Kommen Chatbots zum Einsatz, könnten Firmen so bis zu 2,5 Mrd. an Arbeitsstunden sparen, so Marktschätzungen. 

Bei ChatGPT kommt derzeit noch die KI-Software GPT-3.5 zum Einsatz, inzwischen arbeitet OpenAI an der Version GPT-4, die auch komplexere Fragen beantworten kann. Insgesamt dürfte der weltweite Markt für Anwendungen und Dienstleistungen im Bereich künstlicher Intelligenz (KI) von rund 120 Mrd. US-$ in 2022, auf rund 1,6 Billionen US-$ im Jahr 2030 wachsen, schätzen die Analysten von Presedence Research.

Von dieser Entwicklung könnten wiederum Unternehmen wie Microsoft und die Nvidia profitieren, die bereits mit entsprechenden Services und Softwarelösungen rund um das Thema künstliche Intelligenz (KI) am Start sind. Daher sind die Aktien beider Unternehmen für jene Anleger langfristig interessant, die vom Boom im Bereich KI-Software langfristig profitieren wollen.