Wie Sie Ihr Depot in schwierigen Zeiten optimieren

Wie Sie Ihr Depot in schwierigen Zeiten optimieren
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Das Börsenjahr 2023 gehört zu den schwierigsten Phasen, die ich in den vergangenen 20 Jahren erlebt habe. Einige Beispiele: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinsen so schnell und radikal erhöht wie noch nie in ihrer Geschichte.

Der Zins-Trend muss aber wieder brechen, da das hohe Zinsniveau die stark verschuldeten Staaten in einen Abgrund reißen würde. Wie riesig dieser Hebel ist, zeigt eine Berechnung, die der Bund der Steuerzahler Deutschland veröffentlicht hat: „Erhöhen sich die Zinsen mittelfristig um nur einen Prozentpunkt, steigen die Zinskosten allein des Bundes um bis zu 14 Mrd. Euro pro Jahr.“

In Ländern wie Frankreich oder Italien ist die Lage noch viel dramatischer (speziell Italien ist bei steigenden Zinsen eine tickende Zeitbombe). Daher muss die EZB den Spagat schaffen: auf der einen Seite die Inflation bekämpfen, auf der anderen Seite die Zahlungskraft der hoch verschuldeten Staaten nicht zu gefährden. Diese verzwickte Lage führt zu hohen Ausschlägen bei Aktien und Anleihen.

Ein Unsicherheitsfaktor bleibt auch die geopolitische Lage. Der schreckliche Krieg in der Ukraine wütet seit Februar 2022, und jetzt ist auch noch ein Pulverfass im Nahen Osten explodiert (Hamas-Angriffe auf Israel). Auch diese Entwicklungen sorgen für dichten Nebel an den Märkten.

Praxis-Tipps für Ihre Depot-Optimierung

Daher möchte ich Ihnen heute hier im Schlussgong vier Praxis-Tipps für Ihre Depot-Optimierung in diesen schwierigen Zeiten geben:

  • Berücksichtigen Sie in Ihrem Depot verschiedene Anlageklassen! Ein reines Aktien-Depot ist zu offensiv, ein reines Cash-Depot angesichts der Inflations-Verluste zu defensiv. Wenn Sie Aktien, Anleihen, Cash, Immobilien, Rohstoffe und Edelmetalle mischen, haben Sie in fast jeder Marktphase mindestens eine Anlageklasse mit positiven Renditen im Depot. Ein guter Mischfonds kann Ihnen einen Teil der Arbeit abnehmen.
  • Investieren Sie nicht nur in den Heimatmarkt! Es ist verlockend, nur Aktien von Unternehmen zu kaufen, die in der Heimat verankert sind und die man aus der täglichen Zeitungslektüre kennt. Aber oft gibt es in Schwächephasen eine Art Sippenhaft und fast alle Aktienkurse eines Landes geben nach, während sich andere Aktienmärkte gegen den Trend halten können. Im bisherigen Jahresverlauf sind zum Beispiel US-Aktien mehrheitlich deutlich besser gelaufen als deutsche Aktien.
  • Beachten Sie die Positions-Größen! Ein breit gestreuter Mischfonds, der als Basis-Investment dient, kann sogar 10% des Depot-Volumens ausmachen. Bei Aktien bieten sich 3% (Nebenwerte) bis 5% (Blue Chips) je Position an.
  • Investieren Sie gleichmäßig! Die Anzahl der Depot-Positionen sollte nicht zu stark schwanken. Es besteht immer die Gefahr, dass man im Börsen-Aufschwung zu viele Positionen teuer aufbaut und in Crash-Phasen zu billig verkauft.

In meinen Börsendiensten versuche ich dagegen, überhitzte Werte ganz oder teilweise zu verkaufen und abgestrafte Werte günstig einzukaufen bzw. aufzustocken. Am Jahresende dürfte das Verhältnis Käufe/Verkäufe in etwa ausgeglichen sein. Lassen Sie sich nicht von Gefühlen wie Gier (Kaufrausch im Boom) oder Angst (Panik-Verkäufe im Abschwung) leiten.