Lithium: Investieren mit diesen Aktien & ETFs

Das Leichtmetall Lithium wird auch als „weißes Gold“ bezeichnet und ist deshalb so begehrt, da es kaum andere Rohstoffe gibt, die so wichtig für fortschrittliche Technologien wie die Elektromobilität sind. Lithium wird hauptsächlich für aufladbare Batterien bzw. für Lithium-Ionen-Akkus verwendet. Da man von einer stark steigenden Nachfrage in der Zukunft ausgeht, haben auch Anleger das begehrte Leichtmetall längst im Fokus.

In diesem Beitrag beleuchten wir,

• wie man als Anleger in Lithium investieren kann,
• welche Lithium Aktien und welche Lithium ETF es gibt,
• wie sich der Lithiumpreis entwickelt,
• welche Chancen und Risiken für Anleger bestehen, die in Lithium investieren wollen,
• welche Länder zu den wichtigsten Produzenten zählen und
• in welchen Ländern es die größten Lithiumvorkommen gibt.

Wie kann man in Lithium investieren?

Lithium wird nicht wie andere Rohstoffe an einer Terminbörse gehandelt. Zwar gibt es Anlageprodukte, die auf eine Abbildung des Lithiumpreises abzielen, wie Lithium-Futures-Kontrakte, für Anleger dürfte jedoch das Investieren Lithium Aktien am sinnvollsten sein. Dafür kommen vor allem die Aktien von Unternehmen in Frage, die in den Bereichen Abbau und Veredelung von Lithium, Produktion bzw. Recycling von Batterien oder Produktion von Elektrofahrzeugen tätig sind. Wer es etwas breiter gestreut bevorzugt, kann in Lithium ETFs investieren.

Welche Lithium Aktien gibt es?

Die folgende Liste stellt eine Auswahl an Aktien der wichtigsten und größten Lithium-Produzenten bzw. von Unternehmen dar, die Umsätze innerhalb der Lithium-Wertschöpfungskette generieren:

Aus dieser Liste werden wir die folgenden Aktien etwas näher beleuchten, die zu den besonders wichtigen Lithium-Produzenten zählen und für Anleger daher von besonderem Interesse sein könnten:

1. Albemarle Corporation
2. Sociedad Química y Minera
3. Arcadium Lithium

1. Albemarle Corporation

Der US-amerikanische Chemiekonzern Albemarle ist der Branchenprimus im Lithiummarkt. Der weltweit führende Produzent von Lithium und Lithiumverbindungen beansprucht zwischen einem Viertel und einem Drittel des Weltmarktes und ist ein starker Profiteur des Elektromobilitätsbooms und der steigenden Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien.

Albemarle ist ein profitables Unternehmen mit etablierter Marktposition und weist aufgrund der stark steigenden Nachfrage großes Wachstumspotenzial für die Zukunft auf. Die Aktie von Albemarle ist ohne Zweifel der Platzhirsch im Lithium-Segment.

2. Sociedad Química y Minera

Sociedad Química y Minera (SQM) ist ein chilenischer Lithiumriese mit starker Marktposition und Diversifizierung über verschiedene Rohstoffe. Der Chemiekonzern ist der weltweit größte Hersteller von Kaliumnitrat und Iodprodukten und außerdem einer der größten Produzenten von Lithiumsalzen.

Das Unternehmen hat durch seinen Hauptsitz in Chile einen sehr guten Zugang zu den Salaren in der Atacama-Wüste, die eine kostengünstige Lithiumproduktion ermöglichen. Das Lithiumgeschäft des Unternehmens weist ein starkes Wachstum auf, wobei SQM auch stark im Agrargeschäft tätig ist und dadurch weniger anfällig für schwankende Lithiumpreise ist. Die geplante Verstaatlichung des Lithiummarktes in Chile stellt jedoch ein zusätzliches Risiko dar.

3. Arcadium Lithium

Arcadium Lithium ist ein neues Lithium-Schwergewicht, das durch eine Fusion aus den Unternehmen Allkem und Livent hervorging. Durch die Fusion wurde der Konzern nun zum drittgrößten Lithium-Produzenten auf der Welt.

Die Projekte des Unternehmens liegen in Argentinien, USA, Australien, China, Kanada und England, was Arcadium Lithium unabhängig von einer möglichen chilenischen Verstaatlichung des Lithiummarktes macht.

Auch wenn die Marktkapitalisierung trotz der Fusion deutlich geringer ist, als jene von Albemarle und SQM, hat das Unternehmen dennoch gute Zukunftsaussichten im Lithium-Segment.

Welche Lithium ETFs gibt es?

Nachdem das Investieren in Lithium ohnehin bereits ein sehr spezielles und spekulatives Investment darstellt, können Anleger mit Lithium ETFs durch eine breitere Streuung zusätzliche Klumpenrisiken vermeiden. Es gibt kaum ETFs, die sich ausschließlich auf das Lithium-Segment fokussieren, jedoch konzentrieren sich manche ETFs auf Batterietechnologien oder saubere Energien, welche den Lithium-Bereich gewissermaßen miteinschließen.

Die folgenden ETFs könnten für Anleger interessant sein:

Anleger, die den Investmentfokus rein auf Lithium legen möchten, kommen am Global X Lithium & Battery Tech UCITS ETF USD Accumulating nicht vorbei, da der zugrunde liegende Index ausschließlich weltweit Unternehmen berücksichtigt, die in der Erschließung und im Abbau von Lithium oder in der Produktion von Lithiumbatterien tätig sind. Das Fondsvolumen dieses ETFs ist mit 30 Millionen Euro jedoch relativ klein und der ETF wurde erst am 7. Dezember 2021 aufgelegt, weshalb der ETF grundsätzlich einer höheren Gefahr unterliegt, aus Rentabilitätsgründen geschlossen zu werden.

Wer den Fokus etwas breiter auf Unternehmen legen möchte, die sich allgemein mit Batterie- und Energiespeicherlösungen befassen bzw. an der Entwicklung und Produktion von Batterien beteiligt sind, könnte sich für den WisdomTree Battery Solutions UCITS ETF USD Acc oder den L&G Battery Value-Chain UCITS ETF interessieren. Letzterer weist den Vorteil eines hohen Fondsvolumens von 661 Millionen Euro auf und wurde zudem mit 23. Jänner 2018 etwas früher aufgelegt, als der ETF von WisdomTree. Der WisdomTree Battery Solutions ETF hat hingegen den Vorteil einer deutlich breiteren Diversifikation über 119 Unternehmen.

Der Nasdaq Clean Edge Green Energy UCITS ETF Acc ist ein ETF, der sich ebenfalls nicht nur auf Lithium-Produzenten konzentriert, sondern den Fokus auf den gesamten Sektor der sauberen Energien legt. Das Fondsvolumen des ETFs ist mit 12 Millionen Euro jedoch als äußerst klein zu bewerten.

Wie entwickelt sich der Lithium-Preis?

Rohstoffe unterliegen allgemein relativ starken Preisschwankungen. Lithium stellt dabei keine Ausnahme dar. Die Preisbildung hängt hauptsächlich vom Verhältnis von Angebot und Nachfrage ab. Eine steigende Nachfrage führt zu höheren Preisen und dazu, dass die Produzenten ihre Kapazitäten ausbauen. Sinkt die Nachfrage bzw. steigt sie weniger stark an, als die Produktionskapazitäten erhöht wurden, so führt das Überangebot hingegen zu fallenden Preisen.

Diese Dynamik lässt sich sehr gut am Beispiel des Lithiummarktes beobachten. Während der Preis für Lithium-Carbonat im Jahr 2020 einen Tiefstand von etwa 4.500 US-Dollar pro Tonne erreicht hat, schossen die Preise in den beiden darauffolgenden Jahren bis auf 85.000 US-Dollar im Jahr 2022 in die Höhe. Aktuell liegt der Preis nach einem nicht minder spektakulären Absturz wieder bei etwa 15.500 US-Dollar (Stand April 2024).

Der enorme Preisanstieg in den Jahren 2021 und 2022 ist auf den massiven Elektroauto-Boom zurückzuführen, der Preisabsturz auf eine Schwächephase in diesem Bereich, der ein Überangebot aufgrund der ausgebauten Produktionskapazitäten gegenüberstand. Diese Entwicklung hat sich auch in den Aktienkursen der einschlägigen Unternehmen bemerkbar gemacht.

Langfristige Prognosen deuten allerdings weiterhin auf einen steigenden Bedarf und ein zukünftiges Angebotsdefizit hin, was die Lithiumpreise – und damit auch die Kurse der einschlägigen Aktien – in Zukunft wieder befeuern könnte.

In Lithium investieren: Was sind die Chancen und Risiken?

Lithium ist aus heutiger Sicht ein unverzichtbarer Rohstoff für die Herstellung von aufladbaren Batterien. Lithium-Ionen-Akkus werden nicht nur für Smartphones und Laptops benötigt, sondern auch für Elektroautos, Hybridfahrzeuge und E-Bikes. Auch als Stromspeicher in Solar- und Windanlagen wird Lithium eingesetzt, ebenso wie in der Medizin, beispielsweise zur Behandlung von bipolaren Erkrankungen. Lithium ist außerdem in hohem Maße recycelbar.

Aus heutiger Sicht scheint eine steigende Nachfrage nach Lithium sehr wahrscheinlich, da die Mobilitätswende durch die Politik in den wichtigsten Märkten USA, China und Europa stark vorangetrieben wird. Eine steigende Nachfrage könnte sich günstig auf die Preisentwicklung von Lithium bzw. auf die Kurse von Lithium Aktien auswirken.

Innerhalb der Batterietechnologie wird allerdings auch an Alternativen zu Lithium-Ionen-Akkus gearbeitet. So scheinen beispielsweise Zink-Luft-Batterien, Zink-Ionen-Batterien oder Nickel-Zink-Batterien vielversprechende und umweltfreundlichere Alternativen zu Lithium-Ionen-Akkus zu sein. Auch Natrium-Feststoffbatterien oder die Brennstoffzellentechnik – eine Technologie, die Wasserstoff und Sauerstoff zur Stromerzeugung nutzt – könnten zu einer vielversprechenden Konkurrenz im Bereich der Elektromobilität werden.

Welche Technologie sich in ferner Zukunft durchsetzen wird, darüber können aus heutiger Sicht nur Vermutungen angestellt werden. In den nächsten 10 bis 20 Jahren dürfte Lithium jedoch weiterhin seine Vormachtstellung im Batteriesegment behaupten.

Investments im Rohstoffe-Sektor bergen allgemein die Risiken der Abhängigkeit von politisch instabilen Regionen. Daher wird auf europäischer Ebene derzeit versucht, diesem Risiko durch den Ausbau der Eigenversorgung durch europäische Lithium-Produzenten und den Aufbau anderer Teile der Lithium-Wertschöpfungskette entgegenzuwirken. Auch das Recycling-Segment wird künftig eine wichtige Rolle spielen.

Preisschwankungen werden wohl weiterhin ein großes Risiko für Lithium-Investments darstellen. Befürchtungen, durch den enormen Ausbau der Produktionskapazitäten ein Überangebot zu schaffen, das die Lithium-Preise letztlich nach unten drücken könnte, bleiben bestehen.

Wo gibt es die größten Lithiumvorkommen?

Lithium kommt – entgegen den Erwartungen vieler Menschen – sehr häufig vor, allerdings nur in sehr geringer Konzentration. Die weltweiten Lithiumvorkommen sind durch kontinuierliche Explorationen deutlich gestiegen und belaufen sich weltweit gemäß den Mineral Commodities Summaries 2024 des U.S. Geological Survey auf ungefähr 105 Millionen Tonnen.

Die folgende Rangliste zeigt die weltweit gemessenen und geschätzten Lithiumvorkommen in verschiedenen Ländern:

Quelle: Mineral Commodities Summaries 2024

Welche Länder sind die größten Lithium-Produzenten?

Lithium wird auf unterschiedliche Weise gewonnen. So stammt das Lithium zum einen aus dem Tagebau, zum anderen (vor allem in Südamerika) aus Salzseen, sogenannten Salars. Die Gewinnung über Salzseen ist zwar mit geringeren CO2-Emissionen verbunden, verbraucht jedoch viel Wasser, was mitunter ein Grund für die sinkenden Grundwasserspiegel in der Umgebung des sogenannten Lithium-Dreiecks zwischen Argentinien, Chile und Bolivien sein kann.

Die folgende Tabelle zeigt ein Ranking der größten Lithium-Produzenten im Jahr 2023:

Quelle: Mineral Commodities Summaries 2024