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Aldi-Wohnungen bringen Wohnkonzerne in Zugzwang

Aldi-Wohnungen bringen Wohnkonzerne in Zugzwang
Brian A Jackson / Shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Seit über einem halben Jahr verdichten sich anfänglich vage Meldungen über den geplanten Einstieg von Discountern in den Immobilienmarkt, und zwar über ihre eigenen Filialen hinaus. Aldi baut Wohnungen, Lidl ebenfalls, und schon sind Rewe sowie Netto oder Norma auf dem Plan. Natürlich darf auch Ikea nicht fehlen.

Günstige Wohnungen von Aldi, Lidl, Netto oder Ikea

Die ganze Entwicklung, die sich unter dem Synonym Aldi-Wohnungen abhandeln lässt, zeigt, dass am Immobilienmarkt die Karten neu gemischt werden. Neben Vonovia könnte auch Immobilienunternehmen aus dem Mdax wie Alstria, Deutsche Wohnen, Grand City Properties oder LEG Immobilien Konkurrenz erwachsen.

Den Vorstoß machte letztes Jahr Aldi. 2.000 Wohnungen sollen in Berlin gebaut werden. 200 werden angeblich derzeit fertig gestellt und nun stehen weitere Großstädte auf dem Plan. In Hamburg wurden bereits Erfahrungen als Vermieter gesammelt. Auch Konkurrent Lidl ist nicht mehr ganz unbeschlagen. In Berlin betreibt er Kombi-Immobilien mit Supermarkt und darüber liegenden Wohnungen. Die Mischnutzung mit Wohn- und Ladenbau soll ausgeweitet werden.

Gebäude mit bezahlbaren Wohnungen, Arztpraxen, Läden und Büros, sowie Tiefgarage und Spielplatz auf dem Dach sind auch für Penny aus der Rewe-Gruppe das angesagte Modell. Auch Ikea will Innenstadt-Filialen nur noch in der Form errichten. Angesichts von Platz- und Wohnungsnot haben die alten Flachdachfilialen der Discounter keine Zukunft. Aus der Not wird also eine profitable Tugend gemacht.

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Perfekte Imagepflege am aufgeheizten Markt

Zum einen bestehen bei Mischnutzungen die größeren Chancen auf rasche Baugenehmigung, da die Städte neben mehr Wohnangeboten zugleich die Versorgungsinfrastruktur erhalten wollen. Zum anderen: Gerade im Ballungsgebiet ist das größte Kundenpotenzial. Was liegt da näher als mit moderaten Mieten im Gewand des Helfers in der allgemeinen Wohnungsnot zu erscheinen.

Die Imagepflege ist nahezu perfekt, und das in einer aufgeheizten politischen Stimmung, bei der sogar von Enteignung gesprochen wurde. Aldi-Wohnungen stehen quasi als mieterfreundlicher Gegenpol zu Vonovia oder Deutsche Wohnen. Dass die zum Symbol für Profitgier wurden, erklärt sich mit einer gewissen Dickfelligkeit in der Außendarstellung. Wie die Discounter zeigen, geht es sogar auf dem absoluten Anbietermarkt anders.

Auch wenn die Anzahl der Wohneinheiten und Mietobjekten nicht an die der Immobilienkonzerne heranreichen wird, so füllen sie Lücken, die andere vor Jahren hinterlassen haben. Spätestens in der Finanzkrise haben sich nicht nur Kommunen, sondern auch Banken und Versicherungen von ihren einst umfangreichen Beständen getrennt. Sie gingen großteils in die Hände von Investoren, die heute als Immobilienkonzerne auch an der Börse zu finden sind.

Neue Marktmacht der Discounter

Dabei machen immer neue behördliche Auflagen, nicht zuletzt das Thema Mietpreisbremse, das Geschäft zur handfesten Herausforderung. Das spiegelt sich unter anderem in der seit geraumer Zeit enttäuschenden Kursentwicklung sowie den revidierten Gewinnprognosen von Vonovia, Deutsche Wohnen oder LEG Immobilien. Wenn Aldi und Co. mitten in der von Unsicherheit geprägten Phase in den Markt gehen, dann mit einer klaren Perspektive: Anders als bei reinen Immobilienkonzernen sind die Wohnungen einfach ein weiterer Schritt im Sortiment.

Wenn zusätzlich zur Alltagsversorgung und Möbeln auch noch die vier Wände samt Hausmeister, Kindergarten und Spielplatz bereitgestellt werden, entsteht eine neue Dimension von Marktmacht in den Händen einiger Anbieter. Die Wohnkonzerne jedenfalls müssen sich wohl nicht nur in Sachen Imagepflege etwas einfallen lassen. Sobald Aldi-Wohnungen im größeren Umfang genehmigt werden, dauert es in der Regel zwei, drei Jahre bis sie als fertige Objekte zur Verfügung stehen.