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Bewertung von Unternehmensanleihen: Die 3 hilfreichsten Kennzahlen

Inhaltsverzeichnis

Geht es um die Bewertung der Attraktivität von Anleihen, so richten viele Investoren ihr Augenmerk auf die Anleihekonditionen.

Allen voran wird natürlich der Zinssatz von Anleihen miteinander verglichen, denn immerhin ist der Zinssatz ja das Entgelt, welches man für die Gewährung des Kredites an das Unternehmen bekommt.

Dies ist jedoch nur sehr kurzfristig gedacht, denn viel wichtiger ist erst einmal die Tatsache, ob bei den Emittenten und damit für die Anleihen ein Ausfallrisiko besteht.

Dieses wird in der Regel über die Ratingnoten der großen Ratingagenturen ermittelt.

Nach der Faustformel, je schlechter die Bonität, desto höher auch der Anleihezinssatz, kann man ja bereits einen ersten Anhaltspunkt über die Güte der Gesellschaft bekommen.

Will man jedoch als Investor eine eigene schnelle Einschätzung zur Qualität des Unternehmens bekommen, so muss man einige Kennzahlen auswerten, die hier eine aussagekräftige Beurteilung ermöglichen.

Im Mittelpunkt dieser Kennzahlen steht dabei sowohl die Ermittlung der Ertragsstärke als auch die substanzielle Ausstattung des Unternehmens.

Mehr dazu: Credit Research: Hier wird die zukünftige Bonität ermittelt

Bewertung von Unternehmensanleihen: Zinsdeckungsgrade als zentrale Kennzahl

Die zentrale und damit auch bekannteste Kennzahl ist der Zinsdeckungsgrad. Dieser untersucht in erster Linie die Fähigkeit der Unternehmen die Zinszahlungen aus den operativen Gewinnen zu entrichten.

Als operativer Gewinn kann hier wahlweise das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) oder das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) verwendet werden.

Wünschenswert sind hier Ergebnisse, die jenseits von 1 liegen und damit auf ein EBIT basieren, welches größer als die Finanzaufwendungen ist.

Da aber im Normalfall die Zinsdeckungsgrade der Unternehmen im Rahmen von Ratingstudien vor der Anleiheemission ermittelt werden, müssen diese noch angepasst werden.

So müsste man den Finanzaufwendungen auch die Zinsbelastungen aus der Anleihe hinzurechnen. Der EBIT-Zinsdeckungsgrad von Unternehmen, die jüngst eine Mittelstandsanleihe emittiert haben, liegt im Durchschnitt bei 2,4.

Verschuldungsrelationen

Eine sinnvolle Ergänzung zu den in der gestrigen Ausgabe vorgestellten Zinsdeckungsgraden stellt die Untersuchung der Verschuldungsrelationen dar.

Hierbei handelt es sich um eine Gegenüberstellung der operativen Ergebnisse zur gesamten Unternehmensverschuldung.

Wahlweise kann man hier die Bruttoverschuldung (Total Debt =  gesamte Finanzverbindlichkeiten) oder die Nettoverschuldung (Total Net Debt = gesamte Finanzverbindlichkeiten abzüglich Finanzvermögen) dem operativen Ergebnis (EBITDA) gegenüberstellen.

Das Ergebnis ist dabei als Jahreszahl zu verstehen, welche ein Indiz liefert, wie viel Jahre das gleiche EBITDA erzielt werden müsste, um die Schulden komplett abzudecken.

Der Mittelwert des Total Net Debt/EBITDA bei den Unternehmen, die eine Mittelstandsanleihe ausgegeben haben, liegt bei rund 2,9.

Mehr dazu: Eigenkapitalquote: Einfach veranschaulicht anhand von Beispielen

Eigenkapitalquote

Die Eigenkapitalquote ist eines der gängigsten Kennzahlen. Dabei wird das Eigenkapital im Verhältnis zur Bilanzsumme gesetzt um somit eine Aussage über die substanzielle Ausstattung der Gesellschaft zu treffen.

Da die meisten Unternehmen die Eigenkapitalquote vor der Anleiheemission veröffentlichen, müsste man diese um den Anleihebetrag (Anleihebetrag wird dem Fremdkapital zugerechnet, was die Eigenkapitalquote reduziert) bereinigen.

Im Vorfeld der Anleiheemission lag die durchschnittliche Eigenkapitalquote der Unternehmen, die eine Mittelstandsanleihe emittiert haben, bei 35,0 %.

Dieser Wert ist für deutsche Verhältnisse als normal anzusehen.